Wer noch überlegt, ob Backpacking wirklich das Richtige ist, für den habe ich hier einige Tipps und die häufigsten Fragen beantwortet, die ich bisher bekommen habe. Grundsätzlich ist das Reisen mit dem Rucksack für jeden ein Abenteuer und ich denke, niemand hat es jemals bereut. Für mich war es auch das größte Erlebnis überhaupt und ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen,
geht raus und erkundet und fühlt die Welt und die Menschen!
Warte nicht, mach es einfach!

LÄNDERWAHL

Wohin soll die Reise gehen?

Du willst reisen, hast aber noch keine Ahnung wohin? Was hat dich schon immer beeindruckt? Welche Region zieht dich an? Wovon hast du schon immer geträumt? Außerdem sollten diese Bereiche geklärt werden:

Wunschreisezeit (Monsunzeit, Dürreperioden etc.)
Reisebudget (wie viel Geld hast du zur Verfügung? Ein Beispiel: Australien mag zwar ein spannendes Reiseland sein, gehört aber auch mit zu den teuersten Reiseländern)
Infrastruktur: Muss ich mich auf Massentourismus einstellen oder werde ich das Land individuell bereisen?

VISUM

„Muss ich das VISUM vorher beantragen?“

Die Visumpflicht wird je nach Land unterschiedlich gehandhabt. Nicht überall werden Visas bei der Einreise ausgestellt z.B. in Vietnam muss man es vorher beantragen, am besten von Zuhause aus. Vor Ort macht es manchmal auch einen Unterschied, ob man über den Landweg oder per Flugzeug einreist. In Thailand zum Beispiel erhält man eine 30-tägige Aufenthaltserlaubnis am Flughafen, während man bei der Einreise über Land nur 15 Tage bleiben darf. Am besten man checkt es für jedes Land, sicher ist sicher.

Achtung ! Trick-Betrüger versuchen manchmal in ärmeren Ländern Geld zu verdienen, indem sie ein fake Visum verkaufen. Prüft immer die Preise und versichert euch, dass es ein richtiges Visum ist.

GELD

„Wie viel Geld braucht man für so eine Reise?“

Ich habe vor meiner Reise 4 Monate gearbeitet, alles Geld gespart was nur irgendwie möglich war +Abiturgeld zusammengeworfen und habe für die 5 Monate die ich unterwegs war ca. 4000-5000€ bezahlt. Impfungen, VISA, Flug, Essen, Unterkunft, Shoppen, Touren, Fahrtkosten, alles eingerechnet. Man kann schätzen, dass man in Asien mit ungefähr 800-1000€ im Monat auskommt. Ich war nicht suuuper sparsam. Ich sag’s mal so: Wenn du wirklich VIEL shoppen gehst, gerne mal 3 Desserts isst statt nur 1, Touren buchst, dir die etwas schickeren Hostels aussuchst, dann kommst du locker mit diesem Budget aus, locker!) Natürlich würde jemand, der sparsam ist, auch mit 600€ im Monat auskommen. Backpacking in Australien ist da wesentlich teurer. In Südamerika sollte man mit einem ähnlichen Budged wie in Asien auskommen.

Wenn du nicht genug Geld sparen konntest um dich ein paar Monate selbst zu versorgen zu können, besteht die Möglichkeit, unterwegs in z.B. Hostels zu arbeiten oder andere Tätigkeiten auszuführen und im Gegenzug dann etwas zu Essen oder eine Bleibe zu bekommen. Das gibt es so gut wie in jedem Land. Schau dir hierzu wwoof.org und workaway.info an.

UNTERKUNFT

„Wo schläft man?“

 Ich habe die meißte Zeit in Hostels geschlafen. Dank den Apps von hostelworld , hostelbookers oder booking.com konnte ich mir immer Bewertungen durchlesen und somit eine gemütliche Bleibe reservieren. Für jedes Budget ist irgendwo was dabei. Ab und zu habe ich die Hostels schon online reserviert, so 3-4 Tage vorher.

In Hostels lernt man auch immer viele andere Backpacker kennen. Also, gewöhn dich die Backpackerfragen: „Woher kommst du?“ „Wie lang bist du schon unterwegs?“ und „Was hast du schon gesehen?“ Sie sind Teil der Community und so läuft wenn man schnell das Eis brechen möchte mit anderen Travelern. Schüchternheit, die kann zuhause bleiben, oder dort überwunden werden. Es macht einfach riesigen Spaß mit all den Menschen zu quatschen, obwohl ich auch nicht immer viel rede und gerne meine Ruhe habe :-)

Couchsurfing ist auch eine coole Möglichkeit, um Geld zu sparen und Einheimische kennenzulernen.

ORGANISATION

„Wie hast du deine Reise organisiert?“

Ich habe ca. 2 Monate vor meiner Abreise angefangen zu planen. Nur den Hinflug gebucht, VISA beantragt, Impfungen über mich ergehen lassen und und und.
Viel Planung war es aber nicht. Für fast jedes Land, das auf meinem ‚Plan‘ stand, hatte ich mir einen Reiseführer gekauft. Die Bücher von „The Rough Guide“ sind super, dort werden z.B. viel interessante und untouristische Orte vorgeschlagen.
Den Rest habe ich vor Ort, in Asien, entschieden, geplant, organisiert. Man verliert seinen Plan sowieso, man trifft neue Leute, die bringen einen auf andere Orte und Ideen und man wirft seinen Plan über Bord.
Den Rückflug habe ich auch erst spontan gebucht, was eine sehr gute Entscheidung gewesen ist. Ich hatte mir grobe Zeiträume gesetzt wann ich wo sein möchte, diese konnte ich auch mehr oder weniger einhalten, aber ich hätte es im Endeffekt besser gefunden, wäre ich komplett ohne Plan losgezogen.

Den Platz in der Freiwilligenorganisation habe ich mir vorher schon gesichert.
Eine gute Möglichkeit, sich langsam an die andere Kultur zu tasten und sich erstmals in einem fremden Land einzuleben ist die Tätigkeit Freiwilligenhelfer/-in. Man wird von den Organisationen betreut, erhält wertvolle Infos und bekommt einen guten Einblick in den täglichen Ablauf der Einwohner. Ich habe mir die Organisation ‚VP-BALI‘ ausgesucht und bin sehr froh, das gemacht zu haben. Der Einstieg fällt viel leichter. In so einer Organisation lebt man meißt mit ca. 10 anderen Volunteeren unterschiedlichster Länder zusammen, kann sich austauschen und stärken.

Die Freiwilligenarbeit auf Bali, in einem kleinen Fischerdorf im Osten der Insel war einfach eine tolle Erfahrung. So konnte ich drei Wochen mit anderen Volunteeren zusammenleben, essen, mit den Kindern lernen und spielen und die Einheimischen von nächster Nähe kennenlernen.

mehr über Bali
Es war nicht ganz billig, und ja für die Unterkunft und das Essen musste ich bezahlen, obwohl diese Organisation sich als ‚freiwillig‘ bezeichnet. Ungefähr 300-400€ hat mich diese Zeit gekostet. Aber für den Einsteig würde ich das jedem empfehlen.

SICHERHEIT

„Ist das nicht gefährlich?“

Wenn du mit einem gesunden Menschenverstand durch die Gegend ziehst, kann echt nichts passieren. Ich war grundsätzlich misstrauisch und habe meißtens alle Angebote nocheinmal  hinterfragt. Wichtig ist auch auf sein Bauchgefühl zu hören, wenn du dich unwohl fühlst, ist es an der Zeit zu gehen.
Aussagen wie „Diese Unterkunft gibt es nicht mehr“ verbunden mit einer Alternative, die direkt angeboten wird, sollte man grundsätzlich misstrauisch gegenüber stehen. Den „Retter“ in der angeblichen Not vorzutäuschen, gehört zu den klassischen Tricks.
Um nicht unhöflich aufzutreten, sollte man die Gepflogenheiten eines Landes kennen, um die Einheimischen nicht zu verärgern. Trotz der Hitze kann man in manchen Regionen z.B. keine kurze Hose tragen, man sollte Knie und Schultern bedecken. Lange Röcke und weite T-Shirts schützen auch vor den Blicken der Männer. Klar, als „Weiße“ fällt man in manchen Ländern auch einfach auf, attraktive Kleidung ist da fehl am Platz!!!

Ich habe mich in Asien teilweise sicherer gefühlt, als hier in Deutschland. Die Einheimischen haben großen Respekt vor dir als Westlicher, du hast in der Regel mehr Geld.
Aber Achtung! vor Taschendieben. Die gibt es überall. Mir wurde das Handy geklaut, weil ich einen Moment nicht darauf acht gegeben habe.
Manchmal ist es nicht an der Zeit die fette Spiegelreflex auszupacken, je mehr elektronische Geräte du mit dir trägst und offen zeigst, desto anfälliger wirst du für Diebe. Handgreiflich werden die Diebe nicht, jedenfalls nicht in Asien.

Eine grobe Übersicht über die allgemeine Sicherheit eines Landes liefert das Auswärtige Amt.

ALLEINE REISEN

Den Großteil der Zeit bin ich alleine gereist und ich kann euch sagen, es gibt nichts befreienderes und selbstständigeres. Man kann tun und lassen, was man will. Ich konnte selbst entscheiden und musste keine Kompromisse eingehen oder auf andere Leute Rücksicht nehmen.

Keine Angst vorm alleine Reisen! Wenn es die Sicherheit eines Landes erlaubt, kann das Unterwegssein ohne Begleitung sogar zur echten Bereicherung werden. Man nimmt um sich herum vieles intensiver wahr, hat mehr Zeit zu reflektieren und wird schneller Kontakte knüpfen als wenn man mit einem guten Freund reist. Auch als Frau findet man genügend Ziele, die man auf eigene Faust erkunden kann. Wer Lust auf menschlichen Austausch hat, wird nicht lange allein bleiben. Backpacker sind in der Regel sehr soziale und gesellige Menschen, die einander gerne weiterhelfen und mit den besten Tipps ausstatten.

HYGIENE

„Wie stehts mit der Hygiene?“

Nicht in allen Ländern ist es so gut um die Hygiene bestellt wie bei uns zu Hause. Für manche ist die (un)hygienische Situation vor Ort vielleicht sogar ein großer Kulturschock. Es ist wichtig zu wissen: In einigen Ländern ist zum Beispiel Klopapier ein absolutes Luxusprodukt (Südostasien). Wer darauf nicht verzichten will, sollte möglichst immer eigenes einpacken. Feuchttücher, Desinfektionstücher, Antibakterielle Lotion usw. hatte ich fast immer dabei. Man muss seine Ansprüche einfach mal total runterschrauben. Aber keine Sorge, an die Klosituation gewöhnt man sich total schnell, wenn man sich drauf einlässt und sich nicht anstellt.

ESSEN UND TRINKEN

„Wo und was kann man essen?“

Natürlich möchte man möglichst authentisch vor Ort essen und die lokale Küche austesten. Doch in vielen Ländern haben sich gewisse Vorsichtsmaßnahmen als sinnvoll erwiesen. Wenn das Wasser aus der Leitung für europäische Mägen nicht verträglich ist, sollte man Obst nur geschält essen, keine Rohkost zu sich nehmen und Eiswürfel aus dem Getränk sofort entfernen (das habe ich nur gehört, selber hab ich trotzdem immer die Eiswürfel mitgetrunken und auch ab und zu Wasser aus der Leitung in meine Flasche gefüllt, nix passiert. Es kommt aber wirklich auf den eigenen Körper an). Wo man sich aber sicher sein kann: Auf den Straßenmärkten wird das Essen meißt frischer zubereitet als in irgendeinem teuren Restaurant.

VERKEHRSMITTEL

„Wie komme ich von A nach B?“

In jedem Land gibt es lokale Züge, Bahnen, Busse, diese fahren sogar manchmal regelmäßiger, als die Züge hier….. :-D In Asien gibt es überall kleine Reisebüros, die dir für einen minimalen Aufpreis einen Platz im Bus reservieren, alles easy. Und wenn alles sch**** läuft, schwing dich auf den Scooter oder schnapp dir ein Motorrad.

UNTERSCHIEDLICHES

1. Nimm dir ein kleines Notizbuch mit und schreib alle paar Tage deine Erlebnisse und Gedanken auf. Stichpunkte reichen manchmal schon aus. Ich finde es so schön jetzt mein vollgeschriebenes Buch vor mir zu haben und für jeden erlebten Tag ein paar Zeilen vorzufinden.

2. Probier etwas aus, was du noch nie gemacht hast, wozu du aber jetzt die Möglichkeit hast: Tauchen, Yoga, Meditation, Thai-Boxen, Bungeejumping, wandern, … , whatever!

3. Entwickle ein Packsystem in deinem Rucksack, dann findest du Sachen schneller.

4. Pack halb so viel wie du vorhattest.
Könnte ich noch einmal alles zurückspulen, wäre ich nur mit einer Hose und einem Top losgezogen. Man findet überall Märkte und Shops in denen man sich super cool ankleiden kann. Auch Kosmetik- oder andere Artikel die man einfach vor Ort beschaffen kann, wenn man sie braucht.

5. Hab immer etwas Notfallgeld in Euro oder Dollar dabei.
6. Nimm mehr als eine Kreditkarte mit.
7. Wechselgeld nachzählen!

8. Erkunde regionale Märkte und Supermärkte.

9. Trinke heiße Getränke in heißen Temperaturen, das ist besser für den Kreislauf.

10. Sei unterwegs nicht naiv, aber auch nicht paranoid.

11. Lauf barfuß :-)

12. Mehr als 15kg auf dem Rücken ist nicht nur zu schwer sondern auch unsinnig (ich hatte bei meiner Rückreise 24kg dabei…..)

13. Ein Lächeln kommt überall auf der Welt an! :-))))

14. Ratschläge und Tipps sind gut, Erfahrungen sind besser. Also raus in die Welt mit dir!!!

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